Digitale Mindmaps erstellen mit VYM

Auf der Suche nach einer Anwendung, mit denen man Mindmaps erstellen kann, bin ich auf VYM (View Your Mind) gestoßen. VYM ist eine QT-Anwendung, die ich euch in diesem Artikel kurz vorstellen möchte. Ich habe mich für sie entschieden, weil es die einzige im Ubuntuusers-Wiki vorgestellte ist, die auf die Installation von zusätzlicher Software (meistens eine JRE) verzichtet und die nicht von Fremdquellen installiert werden muss.

Aufbau

Das Hauptfenster von VYM begrüßt uns mit einer neuen Mindmap und dem Baumeditor. Das gelbe Feld ist das gerade markierte. Die Markierung kann man mit Pfeiltasten oder mit Anklicken setzen. Neue Zweige fügt man mit einem Rechtsklick auf den gewünschten Zweigpunkt → Hinzufügen → Neuer Zweig (einfügen, oben, unten) oder mit den dort angegebenen Tastenkombinationen hinzu (A: hinzufügen; Shift + Einf: Oberhalb des Zweiges hinzufügen; Strg + Einf: Unterhalb d. Zweiges hinzufügen). Ich persönlich bevorzuge die Tastaturbedienung, denn hat man sich erst einmal die (relativ einfachen) Kombis angewöhnt, geht das ganze deutlich schneller.

Eine Vielzahl von Toolbars und Fenstern sind dockfähig, das heißt sie können entweder im Applikationsfenster verankert oder frei schwebend anderswo auf dem Bildschirm platziert werden. Nützlich finde ich vor allem die Notizen zu einem Zweigpunkt (Tastenkürzel N) und den „Property Editor“ (Kürzel P), in dem man Farben und Rahmen hinzufügen kann. Der eigentliche Eintrag des Zweiges lässt sich über Enter oder mit „E“ im „Editor Zweigbeschriftung“ bearbeiten; hier lässt sich etwa die Beschriftung mit Rich Text formatieren.

vym-übersicht
VYM mit einigen geöffneten Docks.

Ein sehr praktisches Feature von VYM ist, dass es zulässt, beliebige Teile einer Mindmap zu exportieren. Jedes Dock bringt daher sein eigenes Fenstermenü mit, in dem man den ausgewählten Teil speichern kann. Auch lassen sich einzelne Teile der Map als  zu verbergende (Kürzel H) markieren. Diese tauchen dann in einem Export einfach nicht auf.

Meine Erfahrungen mit VYM

Wie man in dem Screenshot oben erkennen kann, habe ich eine Mindmap für ein Uni-Projekt erstellt. Dabei habe ich die verschiedenen Farben zur Gruppierung und die Notizen für Literaturverweise genutzt. Gerade in Verbindung mit einer Literaturverwaltung wie Zotero lässt sich hiermit die Arbeit sehr vereinfachen.

Was sehr gut funktioniert, sind die verschiedenen Docks, die man sich wirklich platzieren kann, wo und wie man möchte. Mir persönlich gefällt es, alles verborgen zu haben und es jeweils bei Bedarf im Hauptfenster  zu aktivieren, aber jemand mit kleinerem Bildschirm freut sich sicher darüber, den unnützen Zusatz wie bei Gimp einfach woanders auszulagern. Dazu ist es ein großer Vorteil, dass man VYM wirklich komplett mit der Tastatur bedienen kann.

Was leider nicht so gut funktioniert, ist die Navigation mit den Pfeiltasten, die manchmal etwas merkwürdig funktioniert. Befindet man sich zum Beispiel auf einem Zweig der Map, der früher mal (vor einem Verschieben) auf der anderen Seite des übergeordneten Knoten saß, führt manchmal der Druck auf ← nicht dazu, dass man nach links geht, sondern dahin, wo früher links war. Auch ist es manchmal nicht möglich, einen gemachten Arbeitsschritt rückgängig zu machen – man erhält eine kryptische Fehlermeldung und weiß hoffentlich noch, wie es vorher aussah, sodass man es von Hand ändern kann. Ein weiterer Minus-Punkt ist, dass man nur die erste Ebene der Unterpunkte zu einem Map-Zentrum beliebig verschieben kann – alle anderen werden automatisch angeordnet (was sinnvoll ist), aber manuell ist es nicht möglich. Ein Minus gibt es außerdem noch für Windows-User: Dafür existiert nämlich schon seit langem keine aktuelle Version mehr.

 

Alles in Allem ist VYM eine ganz nette Sache. Ich benutze es sehr gern, auch wenn mich die genannten Punkte ein wenig stören. Das könnte durchaus noch ein bisschen besser funktionieren.

VYM erhält man unter Ubuntu und Gentoo in den Paketquellen.

Über Luyin

Freelance Software Developer, Computational Linguist and Classicist.
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3 Antworten zu Digitale Mindmaps erstellen mit VYM

  1. Matthias M schreibt:

    Ich bin neugierig, gibt es einen speziellen Grund, wieso du nicht Freemind nutzt? Das scheint doch eigentlich die Standardlösung für Mindmaps zu sein? Ich selbst bin damit eigentlich auch immer ganz gut gefahren 🙂

    • luy1n schreibt:

      Hallo Matthias!
      Der eine Grund, den ich im Beitrag genannt habe, ist der, dass ich davor erst eine JRE installieren müsste – kein wirklich gewichtiger Grund, aber da ich momentan keine brauche, hatte ich keine Lust dazu. Ein anderer Grund ist, dass mir Freemind einfach nicht so zugesagt hat. Da bekam ich Lust, etwas Anderes auszuprobieren. VYM ist wie gesagt ganz nett – also, wenn du so willst, einfach eine Alternative 🙂
      Viele Grüße,
      Luyin

  2. ConnyLo schreibt:

    OMG – Mindmaps und GUI mit 10 Jahre altem Design! Das macht doch keinen Spaß… Ich nutze Labyrinth als Programm (Nachteile: etwas absturzgefährdet, Speicherprobleme), da lenkt nicht die schlechte Gestaltung vom Überlegen ab.

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