Neue Fonts installieren

Manchmal hat man für besondere Anlässe oder besondere Texte den Wunsch, keinen gewöhnlichen Font zu benutzen, sondern einen, der den Text ganz besonders zur Geltung kommen lässt.

In diesem Post möchte ich die Installation neuer Fonts unter einem Linux-System beschreiben und ein paar grundlegende Informationen zu Fonts geben.

 

Font oder Schriftart?

Als Font bezeichnet man in der Regel alles, was mit Schriften an einem Computer zu tun hat. Eine Schriftart bezeichnet eher die Schrift, wie sie beim Drucken und handschriftlichen Schreiben verwendet wird. Für die Zwecke dieses Posts können wir die Unterschiede jedoch ignorieren.

Es gibt verschiedene Arten von Fonts, die für verschiedene Anwendungsgebiete entwickelt wurden:

  • proportionale Fonts sind solche, bei denen die Buchstaben nicht breiter sind, als sie sein müssen. Dabei haben schmalere Buchstaben, wie „i“ oder „l“ auch weniger Breite als etwa ein „w“.
    • Serifen-Fonts wurden für den Buchdruck konzipiert. Da sie durch die Serifen für die Augen Linien vortäuschen, erleichtern sie den Lesefluss. Beispiele für Serifen-Fonts sind die aus Windows bekannte Times New Roman oder die Computer Modern, die Standardschriftart von LaTeX.
    • Serifenlose, auch Sans-Serif bezeichnete, Schriften eignen sich besonders gut für den Druck auf Plakaten, wo schon von ferne einzelne Buchstaben deutlich erkannt werden müssen, auf Straßenschildern, und auf Computerbildschirmen. Beispiele sind Arial, die Ubuntu-Schrift, oder DejaVu Sans.
  • dicktengleiche (sic) Schriften, im Bezug auf Computerfonts oft mit „mono“ im Namen, sind nicht proportional. Das bedeutet, dass jeder Buchstabe dieselbe Breite aufweist; ein „i“ ist nicht schmaler als ein „w“ oder ein „b“. Diese Schriften werden bevorzugt in Editoren und Terminalfenstern eingesetzt. Auch eignen sie sich gut zur Darstellung von Zahlen in Tabellen. Beispiele sind Courier und FreeMono. Die meisten Fontpakete bringen je eine Sans-Serif-, eine Serifen- und eine Mono-Schrift mit. Also etwa Liberation (Sans|Serif|Mono).
  • Kunstschriften:
    • Einige Schriften ahmen Handschrift (Schreibschrift) nach, wie Pacifico. Oftmals sieht man diesen bei genauem Hinsehen an, dass es sich nicht um echte Handschrift handelt, weil einige Linien nicht ganz zusammen passen.
    • Einige Schriften existieren, die Kalligraphie nachahmen. Nicht immer wird zwischen diesen beiden Kategorien unterschieden.

Installation

Will man Fonts unter Linux installieren, gibt es dafür zwei Wege: Über die Paketverwaltung oder manuell.

Paketverwaltung

Ubuntu-Pakete finden sich unter Anderem im UU-Wiki-Artikel Schriftarten. Auf anderen Systemen läuft das ähnlich: Hier etwa eine Auswahl an zusätzlichen Fonts für Gentoo, und eine für Arch.

Manuell

Ich persönlich bevorzuge allerdings die zweite Methode, nämlich die manuelle Installation. Diese hat den Vorteil, dass man all seine selbst installierten Fonts an einem Ort hat und den Überblick behält, welche neu hinzu gekommen sind. Es ist zu beachten, dass diese von der Paketverwaltung dann nicht angerührt werden, also auch nicht aktualisiert werden.

Dazu lädt man die entsprechenden TTF-Dateien herunter (verschiedene Links gibts am Ende). Dann kopiert man sie entweder nach ~/.local/share/fonts/truetype für einen einzelnen User oder nach /usr/local/share/fonts/truetype für alle User des Systems.

Sollten die heruntergeladenen Dateien keine TTF-Dateien, sondern OTF oder ein anderes Format haben, kopiert man sie stattdessen nach .local/share/fonts/type1 bzw. /usr/local/share/fonts/type1

Ein paar schicke Terminal-Zeilen gibts auch noch:

# FONT durch den Namen des heruntergeladenen Fonts ersetzen
$ mkdir -p ~/.local/share/fonts/truetype
$ mv FONT ~/.local/share/fonts/truetype

# systemweit:
$ sudo mkdir -p /usr/local/share/fonts/truetype
$ sudo mv FONT /usr/local/share/fonts/truetype

Alternativ kann statt sudo natürlich auch der root-User verwendet werden.

 

Nach der Installation kann man die gewünschte Schrift etwa in LibreOffice verwenden. Dazu muss LibreOffice gegebenenfalls neu gestartet werden.

Schließlich habe ich noch ein paar Links versprochen. Einige weiterführende Links sind wieder bei Ubuntuusers zu finden. Außerdem finde ich Google Fonts sehr empfehlenswert. Hier findet sich eine riesige Auswahl von freien Fonts, die den großen Vorteil haben, dass man sie anpassen und teilen kann, wenn man möchte.

 

 

Über Luyin

Freelance Software Developer, Computational Linguist and Classicist.
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2 Antworten zu Neue Fonts installieren

  1. Thomas schreibt:

    Besten Dank für den Tip! Hatte bisher das mit den Schriften noch nicht so ganz durchschaut. Ein kleiner Hinweis oder vielmehr eine Frage: kann man nicht einfach auch den gewünschten Font nach /home/USERNAME/.fonts kopieren? Ich habe so meine conky-fonts eingebunden und das funktioniert bestens…

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